Es purzeln die Preise am rasselnden Bach

Die ganze Krise um die verschlechterten Beziehung zwischen der Europäischen Union und unseren russischen Verbündeten, und die damit zusammenhängende Importsperre für bestimmte Produkte, hat jetzt für deutsche Konsumenten etwas Gutes: beim Discounter Aldi purzeln die Preise.

Die meisten, die sich etwas auf dem Laufenden halten, dürften mitbekommen haben, dass es im Moment ein Überangebot an Fleisch und Milchprodukten gibt. Und wenn man nicht weiß, wohin mit dem Angebot wenn die Nachfrage gleich geblieben ist, hat dies meistens eine einzige Konsequenz: das Überangebot wird ausgeglichen, indem die Nachfrage durch fallende Preise erhöht wird. Man muss kein Betriebswissenschaftler sein um zu verstehen, dass Menschen mehr von ein Produkt kaufen, wenn sie für denselben Preis eine größere Menge erhalten. Der Nutzen wird so für die Konsumenten erhöht, und das Überangebot an Waren abgebaut.

Nimmt man die Auswirkung für den geschlossenen waren Kreislauf einmal beiseite, so freue ich mich in erster Linie als privater Konsument, der von günstigeren Bratwürsten, Schweinekoteletts, Milch und Quark profitiert. Und insbesondere, wenn ich darüber nachdenke, dass sich Inflation und Preiserhöhung so viele Artikel in der letzten Zeit einen erheblichen Kosten Sprung nach oben gemacht haben, so freue ich mich, dass wenigstens ein einziges Mal das Pendel zu meinen Gunsten ausschlägt.

Ich denke sogar darüber nach, mein Gefrierschrank leer zu machen und auszuräumen, und mit frischen neuen Lebensmitteln wie zum Beispiel diesen günstigen Schweinekoteletts zu füllen. Ich bin schon immer ein Freund der betriebswirtschaftlich geführten Haushaltsvorräte gewesen, und immer wenn ein Produkt irgendwo im Angebot ist, schlage ich gerne zu und kaufe eine viel zu große Menge, als ich sie im Moment konsumieren könnte, einfach nur um Kosten zu sparen. Das kann jeder: Egal ob man Hartz4 empfängt oder als Anwalt für Familienrecht – Leverkusen oder Hannover – jeder kann profitieren.

So ist mit zum Beispiel aufgefallen, dass die ganz normale Coca-Cola Flasche im Liter für gewöhnlich 0,70 € kostet (Pfand nicht mitgerechnet), es allerdings immer wieder Rabattaktion verschiedene Art und Weise gibt, bei dem der Literpreis auf ungefähr 0,50 € gesenkt wird. Manchmal ist eine Flasche mehr drin, manchmal heißt es einfach nur, es gibt heftige Prozente. Aber ganz egal woher dieser Segen kommt, ich nutze ihn, in dem ich nur dann Colaflaschen kaufen, wenn sie gerade im Preis reduziert sind.

Allerdings hat das ganz auch eine Kehrseite: insbesondere Handwerksläden wie Obi oder Hornbach dürften mittlerweile festgestellt haben, dass ständige Rabattaktionen auch dazu führen können, dass Konsumenten mit ihrem Kauf warten, bis sie das entsprechende Produkt erneut in einer Sonderaktion günstig ergattern können. So formt sich eine Spirale der Preisnachlässe, da die Unternehmen einen Einbruch ihrer Gewinne befürchten müssen, wenn sie zu lange mit einer Rabattaktion warten und der Konsument sein Geld spart, bis es im Zweifelsfall in einem Konkurrenzladen ausgibt.