Die meisten Todesmeldungen interessieren mich ja nicht zu sehr, doch wenn ein namhafter Ex Politiker wie Helmut Schmidt das zeitliche segnet ist es glaub ich an der Zeit, eine Schweigeminute einzulegen und zu gedenken, was dieser großartige Mann für uns geleistet hat. Ich bin allerdings der Meinung, dass wir trotz dieser traurigen Stunden nicht darüber hinwegsehen sollten, dass nicht immer alles Friede Freude Sonnenschein mit Helmut Schmidt gewesen ist.
Natürlich, er hat großartiges geleistet, so zum Beispiel die Rote Armee Fraktion bekämpft und das Land in eine wirtschaftliche Zukunft geführt. Allerdings fragt sich trotzdem, ob er das beste Vorbild gewesen ist. Hier kommt nämlich eine persönliche Vorliebe bzw. Abneigung meiner eigenen Person zum Tragen, und zwar, dass ich Zigaretten auf den Tod nicht ausstehen kann.
Natürlich könntet ihr sagen, was interessiert uns, ob der Mann viel geraucht hat? Das ist immerhin nicht der schlimmste Laster. Ich kann es allerdings nicht erklären wie viel Unbehagen es mir bereitet, direkt daneben zu stehen, wenn von einem Bahnmitarbeiter oder einem Anwalt in Mietfragen neben mir eine Zigarette gepafft wird. Der Rauch zieht mir in die Nase und vernebelt mir in kürzester Zeit die Sinne, ich bekomme Kopfschmerzen und Übelkeit. Ich dramatisieren hier nichts, es ist tatsächlich genauso schlimm. Früher, als noch jedem erlaubt war zu rauchen wie und wo er wollte und es keine Raucherzonen gab, war es für mich in öffentlichen Institutionen besonders schlimm. In vielen Zimmern wurde hemmungslos Zigarette geraucht, niemand hat es interessiert ob er seinen Mitmenschen damit geschadet hat.
Denn nicht nur die eigene Gesundheit ist ja wie mittlerweile glaube ich jeder weiß durch Zigaretten bedroht, auch mit Menschen werden durch Passivrauchen an der Gesundheit geschädigt. Streng genommen bin ich davon überzeugt man würde sogar dagegen Notwehr üben dürfen. Ich möchte es juristisch allerdings nicht die Probe stellen. Wie dem auch sei. Helmut Schmidt ist in seinem Leben nicht nur ein großartiger Kanzler gewesen, sondern auch ein Kettenraucher der besonders stolz darauf war, wie viele Zigaretten er geraucht hat und dass er für diese Tatsache in den Medien berühmt geworden ist.
Nie würde es mir in den Sinn kommen, andere schädliche Chemikalien auf der Bühne oder in Talkshows zu konsumieren. Wie würde es zum Beispiel aussehen, wenn ich in einer politischen Gesprächsrunde einen Joint rauchen, mir Heroinspritze oder einfach nur eine Flasche Wodka an den Hals setze? Natürlich das würde doof aussehen, es wird auch kein gutes Vorbild für die Jugend abgeben. Aber bei den Glimmstängel macht man da offenbar eine Ausnahme und spricht im ganzen sogar in gewissen Scham zu den ich nicht mitmache. Ich unterbreche also meine Schweigeminute präventiv auf der Hälfte der Strecke, das muss genug sein.